Startseite

www.returntoflight.org

Geschichte der Raumfahrt

2.ter FLug von Sojus TM-32

Sojus TM-32

Allgemeines

Sojus TM-32 war der zweite Flug eines Sojus-Raumschiffes zur Internationalen Raumstation ISS. Zum ersten Mal war mit Dennis Tito ein Weltraumtourist an Bord.

Historisches

Im Jahr 1998 war der Aufbau der ISS begonnen worden. 3 Jahre später wurde die Mir abgeschaltet. Im Shuttle-Mir-Programm hatte es bereits eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Russen und Amerikanern gegeben. Diese wurde mit der ISS auf eine breitere internationale Basis gestellt.
Schließlich waren es die Russen, die Tito den Flug zur ISS ermöglichten. Sie hatten das Recht über den dritten Platz im Sojus-Raumschiff zu bestimmen und nahmen dies gegen den Willen der NASA wahr, indem sie den Flug an Dennis Tito verkauften. Kolportiert wurde eine Summe von 20 Millionen Dollar. Die NASA erklärte sich erst zwei Wochen vor dem Start dazu bereit, Tito fliegen zu lassen, schränkte seinen Handlungsspielraum jedoch beträchtlich ein. So durfte Tito nicht in den amerikanischen Bereich der ISS und musste zudem unterschreiben, dass er für alle von ihm verursachten Schäden aufkommen würde.
Neben Tito bestand die Besatzung aus dem Kommandanten Talghat Mussabajev und dem Bordingenieur Juri Michailowitsch Baturin.

Dennis Anthony Tito

Tito wurde am 8. August 1940 in New York geboren. Er hat italienische Vorfahren und stammt aus einer einfachen Arbeiterfamilie. Tito studierte u.a. Luft- und Raumfahrttechnik an der New York University und erlangte 1964 einen Master in Ingenieurwissenschaften. Da er keine fliegerische Ausbildung besaß, konnte er nicht Astronaut werden. Aber er arbeitete in Los Angeles am Jet Propulsion Laboratory, das Raumsonden und Satelliten für die NASA baute.
Anfang der 1970er Jahre widmete sich Tito anderen Interessen und gründete schließlich die Investmentfirma Wilshire Associates, deren CEO er seitdem ist. Er hatte sehr schnell Erfolg und wurde im Laufe der Zeit zum Multimillionär. Tito engagiert sich für wohltätige Zwecke und war in den 1990er Jahren Mitglied des Stadtrates von Los Angeles.
Schon Anfang der 1990er Jahre bemühte Tito sich um einen Flug zur Raumstation Mir mit dem russischen Sojus-Raumschiff. Die politischen Umstände waren jedoch so angespannt, dass dieser Plan sich nicht realisieren ließ. Erst durch die ISS tat sich eine neue Möglichkeit auf, die Tito schließlich für 20 Millionen Dollar zum ersten Weltraumtouristen werden ließen.

Technik

Das Sojus-Raumschiff gilt bis heute als sicher und hat sich in vielen Einsätzen bewährt. Es wird mit der Sojus-Rakete ins All geschossen. Die Sojus-Rakete ist der Nachfolger der R-7. Sie wurde in unterschiedlichen Modifikationen bereits über 850 Mal eingesetzt und gilt als sehr zuverlässig.
Das Sojus-Raumschiff besteht aus drei verschiedenen Modulen, von denen nur eines als Landekapsel zur Erde zurückkehrt. Service- und Orbitalmodul verglühen nach der Abtrennung beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre.


Der Flug

Am 28. April 2001 startete Sojus TM-32 vom Weltraumbahnhof Baikonur. Der Flug zur ISS glückte ohne Probleme und so konnte das Ankopplungsmanöver am 30. April 2001 absolviert werden. Zwischenzeitlich hatte es bei Tito leichte gesundheitliche Probleme gegeben, die zu einem etwas früheren Kopplungsmanöver geführt hatten als ursprünglich geplant.
Die Sojus TM-32 blieb als neue Rettungskapsel im All, deswegen flogen Tito, Mussabajev und Baturin am 5. Mai mit der an der ISS angekoppelten Sojus TM-31 zurück zur Erde. Es ist üblich, dass bei einer Raumstation ein Raumschiff eine Start- und eine Rückkehrbesatzung hat. Der Missionsname der Rückkehrmannschaft mit Dennis Tito lautete „Taxi Crew-1.
Während des Aufenthaltes in der ISS wurden diverse biologische und medizinische Experimente gemacht.

Stellenwert der Mission

Mit Dennis Tito war zum ersten Mal ein Tourist im Weltall. Schon früh war der Weltraumtourismus als ein mögliches Standbein der bemannten Raumfahrt angedacht gewesen. Auch bei der NASA gab es schon lange Mitarbeiter, die einen Ausbau dieses Bereiches befürworteten. Dies hat nicht nur finanzielle Gründe, denn die bemannte Raumfahrt ist sehr teuer. Es soll damit auch die Akzeptanz in der Öffentlichkeit gefördert werden. Es ist zunehmend schwerer geworden, die hohen Ausgaben für Weltraumprogramme zu rechtfertigen.
Nach Tito flog der 2002 der Südafrikaner Mark Shuttleworth mit einem Sojus-Raumschiff zur ISS. Ebenso wie Tito musste er dafür etwa 20 Millionen Dollar bezahlen. 2005 folgte der Amerikaner Gregory Olsen, der ebenfalls die ISS besuchte. Die erste Weltraumtouristin war Anousheh Ansari, die am 18. September 2006 ins All startete.
Seit einigen Jahren gibt es auch Privatunternehmen, die einen Flug ins All anbieten wollen. 2004 fand der erste nicht staatlich finanzierte Suborbitalflug statt. Ab 2011 wollen die Firmen Space Adventures und RKK Energija Flüge mit einem umgebauten Sojus-Raumschiff anbieten. Zwei Touristen sollen mit einem Kosmonauten den Mond umrunden und dann zur Erde zurückkehren.
Virgin Galactic will in einigen Jahren Linienflüge ins All anbieten für 200.000 Dollar. Es gibt bereits ein Raumschiff, das SpaceShipOne. Dessen Nachfolger SpaceShipTwo soll bis 2010 gebaut werden.
Astrium Space Transportation will ab 2012 Menschen für 3 Minuten in 100 Kilometer Höhe bringen. Dabei könnten die Passagiere die Schwerelosigkeit erleben. Die Preise sollen zwischen 150.000 und 200.000 Euro liegen.
Ein erstes Weltraumhotel plant Bigelow Aerospace für das Jahr 2015.
Weitere Projekte werden in Zukunft folgen.

© Return to Flight Impressum