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Geschichte der Raumfahrt

Apollo 9 und das Mondflugprogramm

Apollo 9

Allgemeines

Apollo 9 sollte im Rahmen des Mondflugprogramms der NASA die Mondlandefähre testen. Apollo 9 war dazu der erste Teil einer zweiteiligen Mission. Zuerst sollten die Fähre in der Erdumlaufbahn getestet werden. Bei einem Erfolg der Mission sollte Apollo 10 die Versuche im Mondorbit wiederholen. Dies waren die beiden letzten Bausteine, die man für eine erfolgreiche Mondlandung benötigte.

Historisches

Ursprünglich hätte die Mondfähre schon früher getestet werden sollen. Doch durch die Katastrophe mit Apollo 1, bei der alle drei Astronauten ums Leben kamen, wurde der Test schon frühzeitig verschoben. Später gab es dann eine weitere Verschiebung, weil es Probleme mit der Entwicklung der Mondfähre gab. Da man sich im Wettlauf mit der UdSSR jedoch keine Zeit nehmen konnte, wurde die Missionsstruktur verändert und der ursprünglich für Apollo 9 vorgesehene erste Flug zum Mond von Apollo 8 absolviert.
Die Technik des Raumschiffes funktionierte dabei tadellos. Doch für eine erfolgreiche Mondlandung benötigte man eine Landefähre. Diese musste in einem komplizierten Manöver vom Raumschiff getrennt und später wieder mit ihm zusammengefügt werden. Ein solches Rendezvous- und Kopplungsmanöver stellte eine gewaltige Herausforderung dar.
Für die Mannschaft wurden James McDivitt als Kommandant, David Scott als Pilot und Russell Schweickart als Pilot der Mondlandefähre bestimmt. Scott und McDivitt verfügten bereits über Weltraumerfahrung durch das Gemini-Programm.

Technik

Die entscheidende Neuerung dieser Mission war neben den neuen Raumanzügen, die getestet und für gut befunden wurden, die Mondlandefähre. Sie war seit 1963 von der Firma Grumman in Bethpage, New York entwickelt worden. Die Anforderungen an das Projekt waren gewaltig, da man ein eigenständiges Raumschiff inklusive Lebenserhaltungssystem für zwei Personen benötigte, das zudem noch auf dem Mond landen musste. Man musste das Gewicht stark reduzieren, damit die Fähre wieder starten konnte, gleichzeitig aber den Raumfahrern genügend Platz zum Arbeiten und Leben lassen.
Ganz grundsätzlich bestand jedoch das Problem darin, dass man durch die geringe Schwerkraft des Mondes die Landung auf dem Mond nicht simulieren konnte und sich alleine auf theoretische Berechnungen verlassen musste. Zwar versuchte man mit speziellen Lande-Trainingsgeräten (LLTV), die Situation auf dem Mond nachzustellen, doch letztlich blieben viele Fragen ungeklärt. Ein interessanter Aspekt des Apollo-Programms ist, dass die Entwicklung von Flugsimulatoren stark befördert wurde. Diese spielen heute eine wichtige Rolle bei Ausbildung von Piloten und auch bei der Planung von Weltraummissionen. Verglichen mit den heutigen computergesteuerten Hightech-Geräten, standen den Verantwortlichen des Apollo-Programms jedoch nur Simulatoren mit relativ geringer Aussagekraft zur Verfügung.

Der Flug

Am 3. März 1969 um 16:00 UTC startete die Saturn V vom Kennedy Space Center in Florida. Das Erreichen des Orbits gelang ohne Probleme und man begann umgehend mit den geplanten Tests. Dazu gehörte auch, dass man zuerst die Mondlandfähre mit dem Raumschiff verbinden musste. In den Orbit gebracht worden war die Fähre mit der dritten Raketenstufe. Doch für den Flug zum Mond mussten Schiff (CSM) und Fähre (LM) zu einer Einheit werden. Deswegen trennte man den Verbund von Kommandokapsel und Geräteeinheit von der Rakete, machte eine Drehung um 180 Grad und verband dann Schiff und Fähre miteinander. Dieses Manöver gelang reibungslos und war schon 3 Stunden nach dem Start vollendet. Erst am dritten Flugtag begann man mit dem Test der Mondlandefähre. Dazu stiegen Schweickart und McDivitt vom Schiff durch einen Tunnel in die Mondfähre. Dies wurde in einer Fernsehübertragung dem staunenden Publikum gezeigt. Doch es kam noch zu keiner Abtrennung. Vielmehr testete man die Triebwerke der Mondfähre, blieb dabei aber im Verbund mit dem Schiff. Am nächsten Tag fand ein Weltraumspaziergang von Schweickart geplant, bei dem er vor allem versuchen sollte, den Umstieg auch im freien Raum zu schaffen. Dies misslang jedoch. Erfolgreicher war das Manöver, das einen Tag später stattfand. Dabei stiegen Schweickart und McDivitt wieder in die Fähre um, koppelten sie vom Mutterschiff ab und flogen 180 km weit weg. Nach über 6 Stunden fanden sich beiden Raumfahrzeuge wieder zusammen und führten die Ankopplung durch. Diese gelang wie geplant. Damit war das Hauptziel der Mission erreicht. Die Mondlandefähre wurde unbemannt abgetrennt und ihre Triebwerke gezündet. Erst im Jahr 1981 verglühte die Fähre beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Bis dahin flog sie durch den Orbit.


Stellenwert der Mission

Apollo 9 wurde von der NASA als großer Erfolg gewertet. Alle wesentlichen Missionsziele waren erfüllt worden. Das Kopplungsmanöver war allerdings nicht das erste seine Art. Bereits zwei Monate vorher hatten die sowjetischen Raumschiffe Sojus 4 und 5 mit dieser Technik Erfolg gehabt. Ein Problem, dass sich auf dem Flug gezeigt hatte, war die Raumkrankheit, die Schweickart sehr zu schaffen machte. Doch man ging davon aus, dass sie nur am Anfang eines Fluges auftreten würde und somit für einen Mondflug keine Gefahr sein würde.
Für das amerikanische Raumfahrtprogramm war Apollo 9 extrem wichtig, da der Weg zur Mondlandung nun endgültig frei zu sein schien. Wenn Apollo 10 diese Mission in der Mondumlaufbahn bestätigen konnte, dann stand der geplanten Mondlandung mit Apollo 11 nichts mehr im Wege.

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