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Geschichte der Raumfahrt

ISS als Vorbild der Mir

ISS

Allgemeines

Die Internationale Raumstation (International Space Station) ISS wird seit 1998 gebaut. Sie soll im Jahr 2010 fertig gestellt werden und mindestens bis 2016 in Betrieb bleiben. Beteiligt an dem Projekt sind neben der NASA und der russischen Raumfahrtbehörde auch Kanada, Japan, Brasilien, Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien, Italien, Spanien, Dänemark, die Niederlande, Schweden, Norwegen und die Schweiz.

Historisches

Schon vor dem Flug zum Mond gab es bei der NASA Pläne für eine bemannte Raumstation. Vielleicht hätte es ohne den Wettlauf mit der Sowjetunion sogar zuerst eine Raumstation gegeben. Nach dem Apollo-Programm widmete man sich dem Bau des Skylabs. Auch sowjetische Raumfahrtbehörde arbeitete an Raumstationen. Schließlich entschied sich die NASA für den Bau des Space Shuttles und hatte damit keinen finanziellen Mittel übrig für einen Bau von bemannten Raumstationen. Die Sowjetunion hingegen baute die Saljut und später die Mir. Im Jahr 1984 gab Ronald Reagan den Startschuss für den Bau einer Raumstation, die gemeinsam mit der europäischen Weltraumbehörde ESA und anderen internationalen Partnern realisiert werden sollte.
Es zeigte sich jedoch schnell, dass die geplanten 8 Milliarden Dollar nicht ausreichten. Als sich nach dem Zusammenbruch der UdSSR die Möglichkeit ergab, mit den Russen zu kooperieren, war dies für beide Seiten nützlich. Das Shuttle-Mir-Programm wurde aufgelegt, welches zu einem ersten Austausch von Erfahrungen führte. Die russische Raumfahrtbehörde kannte sich mit Raumstationen und Langzeitaufenthalten im All viel besser aus als die NASA. Diese hatte dafür mit dem Space Shuttle das ideale Fluggerät für das Weltall.
Bill Clinton und Boris Jelzin unterzeichneten schließlich im Jahr 1993 die Verträge, die zu einem Bau der ISS führen sollten.

Aufbau der Station

Die ISS ist modular aufgebaut, ähnlich wie die Mir. Da die ISS jedoch wesentlich größer ist, sind insgesamt 40 Flüge nötig, um alle Module zu installieren. Für 35 wird das Space Shuttle genutzt, die anderen 5 werden mit unbemannten russischen Transportraumschiffen absolviert.
1998 wurde das erste Modul, Sarja, von einer Protonrakete ins All gebracht. Kurz danach brachte das Space Shuttle das zweite Bauteil, einen Verbindungsknoten in den Orbit. Bevor im Jahr 2000 das Wohnmodul Swesda installiert werden konnte, fanden einige Flüge des Space Shuttles statt, um die ISS auszurüsten und um Arbeiten an der Hülle vorzunehmen. Mit STS 106 wurde das Elektron-System, das für die Aufbereitung der Atemluft zuständig ist, in Betrieb genommen. Zudem wurden Lebensmittel- und Wasservorräte angelegt.
Die erste Besatzung, die ISS-Expediton 1, wurde von der Sojus TM-31 im Oktober 2000 ins All gebracht. Sie bestand aus William McMichael Shepherd (ISS-Kommandant), Juri Pawlowitsch Gidsenko (Sojus-Kommandant) und Sergei Konstantinowitsch Krikaljow (Bordingenieur).

Im nächsten Schritt wurden noch im selben Jahr vier Solarmodule installiert, die für die Energieversorgung unentbehrlich sind und der ISS ihr charakteristisches Aussehen geben. Auf den nächsten Flügen wurden der Roboterarm Canadarm2 und das Labormodul Destiny hinzugefügt. Mit der Luftschleuse Quest wurde es den Astronauten möglich gemacht, auch ohne Shuttle einen Ausstieg in den Weltraum zu absolvieren. Dies war wichtig, denn so konnte der Aufbau der Station beschleunigt werden. Zudem konnte nun die Besatzung im Notfall Reparaturen vornehmen. 2001 wurde Pirs installiert, ein Andockmodul für die russischen Raumschiffe Sojus und Progress.
Der Kern der ISS war damit fertig gestellt. In den folgenden Jahren ging es darum, die Leistungsfähigkeit der Station auszubauen. Dazu wurden diverse Module angebracht. Doch erst 2006 wurde der Lebensraum in der Station durch einen Umbau der vorhandenen Module erweitert. Im Februar 2008 konnte das europäische Labormodul Columbus angebracht werden. Das japanische Modul Kibo wurde im Juni 2008 der ISS hinzugefügt. Es folgen noch das russische Forschungsmodul MLM, ein Verbindungsknoten und das Aussichtsmodul Cupola. Danach wird die ISS ihre endgültige Größe und Form haben. Die ISS wird dann eine Länge von 109 Metern, eine Spannweite von 97,9 Metern und eine Tiefe von 27,5 Metern haben. Das Raumvolumen wird 910 Kubikmeter betragen, bei einem Gesamtgewicht von 400 Tonnen.
Es gibt zahlreiche naturwissenschaftliche Experimente auf der ISS. Unter anderem sind dies die Forschungsprojekte ACES (Abgestimmte Atomuhrgruppe im Weltraum), AMS (Alpha-Magnet-Spektrometer), RACE (Rubidium Atomic Clock Experiment), EuTEF (European Technology Exposure Facility), Solar (Solar Monitoring Observatory), GTS (Global Transmission Service) und ANITA (Analysing Interferometer for Ambient Air).


Stellenwert der Raumstation

Auf der ISS sollen die Grundlagen für die nächsten Jahrzehnte der Raumfahrt gelegt werden. Die ISS ist die größte Raumstation der Geschichte und erlaubt umfangreiche Forschungen, die vor allem für die bemannte Raumfahrt von großer Bedeutung sind. Der anvisierte Flug zum Mars setzt langfristige Forschungen zu den Folgen des Aufenthaltes im Weltall voraus. Der nächste Schritt soll eine Mondbasis sein, die bis 2024 fertig gestellt werden soll. Von dort aus soll der Flug zum Mars im Jahr 2037 starten.
Die Gesamtkosten werden nach Schätzungen der ESA etwa 100 Milliarden Euro betragen. Die ESA-Staaten tragen dazu insgesamt 8 Milliarden Euro bei.

Von der Erde aus lässt sich die ISS mit bloßem Auge beobachten. Sie ist bei günstigen Bedingungen 25 Mal heller als der hellste Stern am Nachthimmel.

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