Startseite

www.returntoflight.org

Geschichte der Raumfahrt

Mondgestein brachte Wissenschaftlern Erfolg

Apollo 15

Allgemeines

Im Vorfeld von Apollo 15 war das Apollo-Programm gekürzt worden. Deswegen kam es zu einer Umstrukturierung, in deren Rahmen die für Apollo 16 geplante Mission zu Apollo 15 wurde. Auch auf die Auswahl der Besatzung hatte dies Auswirkungen. Apollo 15 sollte die vierte Mondlandung der NASA realisieren.


Historisches

Die Besatzung von Apollo 15 bestand aus David Scott (Kommandant), Alfred Worden (Pilot des Raumschiffes) und James Irwin (Pilot der Mondfähre). Worden und Irwin waren noch nicht im Weltraum gewesen, während Scott mit Gemini 8 und Apollo 9 schon zwei Flüge ins All hinter sich gebracht hatte.
Im Anschluss an die Mission schlug die so genannte Briefmarkenaffäre große Wellen. Die Astronauten hatten Briefumschläge mit an Bord genommen, die sie als Souvenirs aus dem Weltall zu Geld machen wollten. Der Strippenzieher in dieser Affäre war Walter Eiermann, ein deutschstämmiger Amerikaner. Er vermittelte die drei Astronauten an den deutschen Briefmarkenhändler Hermann Walter Sieger. Eiermann bot jedem Astronauten 7000 Dollar an, wenn sie jeweils 100 Briefumschläge nach dem Flug liefern würden. Nach der Zusicherung von Diskretion stimmten alle drei Besatzungsmitglieder zu. Ein Teil der Briefumschläge kam als genehmigtes persönliches Gepäck an Bord, der Rest wurde in den Raumanzügen geschmuggelt. Nach der Landung signierten Scott, Worden und Irwin die Umschläge und frankierten sie. Später verkaufte Eiermann die Umschläge zu einem Preis von durchschnittlich 4850 DM. Als dies herauskam, strengte die NASA eine Untersuchung an, in der die peinlichen Hintergründe aufgedeckt wurden. Die Folge war, dass die drei Astronauten für künftige Flüge nicht mehr berücksichtigt und die Regeln für persönliche Gegenstände, die ins All mitgenommen werden duften, verschärft wurden.

Technik

Nach der erfolgreichen Mission von Apollo 14 wurden bei Apollo 15 zahlreiche Erweiterungen und Verbesserungen eingeführt, um den wissenschaftlichen Wert der nächsten Mondlandung noch zu erhöhen.
Die wichtigsten Veränderungen betrafen die Mondfähre. Die Lebenserhaltungssysteme wurden deutlich leistungsfähiger, so dass man mehr Zeit gewann für den Mondaufenthalt. Die neuen Raumanzüge erlaubten es den Astronauten, viel länger als vorher im Vakuum zu verbringen. Zudem stand mit dem Lunar Roving Vehicle, einem Mondauto, erstmals ein Fortbewegungsmittel für die Mondoberfläche zur Verfügung. All dies sorgte dafür, dass der Missionsradius auf dem Mond bedeutend größer wurde als bei den vorherigen Landungen.

Der Flug

Am 26. Juli 1971 hob Apollo 15 vom Kennedy Space Center in Florida ab und absolvierte einen reibungslosen Flug zum Mond. Als Landeplatz hatte man die Hardley-Rille ausgewählt. Am 31. Juli landete Irwin die Mondfähre am gewünschten Ort und Scott machte einen ersten, sehr kurzen Ausflug. Es folgte eine Schlafpause, in der die Astronauten erstmals ihre Raumanzüge ausziehen konnten. Bis dahin hatten alle Astronauten in den Druckanzügen geschlafen. Das Mondauto wies bei der Montage eine Fehler an der vorderen Lenkung auf, doch da die hinter Lenkung funktionierte, war dies kein großes Problem. Auf der ersten Fahrt wurde das ALSEP (Apollo Lunar Surface Experiments Package) platziert. Das Mondauto war schwer zu kontrollieren, da es durch die geringe Anziehungskraft immer wieder Sprünge machte.
Am zweiten Tag besuchten die Astronauten Mount Hadley und nahmen dort aus 2 Metern Tiefe eine Bohrprobe. Bei einem weiteren Ausflug wurde ein Kunstwerk des Belgiers Paul Van Hoeydonck aufgestellt. Es heißt "Fallen Astronaut" und besteht aus einer 8,5 Zentimeter großen Aluminiumfigur, die an die zu Tode gekommen Raumfahrer erinnern soll. 14 sowjetische und amerikanische Namen stehen auf einer daneben angebrachten kleinen Tafel. Am 2. August endete der Besuch des Mondes mit dem Start der Mondfähre.
Auf dem Rückflug absolvierte Alfred Worden noch einen Weltraumspaziergang. Ein solcher hatte seit Apollo 9 nicht mehr stattgefunden. Sinn und Zweck dieses Manövers war die Bergung von zwei Filmkameras, mit denen Worden den Mond während der Umkreisungen aufgenommen hatte. Das einzige Problem bei der Rückkehr entstand, als einer der drei Fallschirme der Landekapsel sich nicht öffnete. Doch die restlichen beiden Schirme reichten aus und brachten Apollo 15 am 7. August unbeschadet ins Wasser. Die USS Okinawa übernahm die Bergung im Pazifik.

Stellenwert der Mission

Apollo 15 war ein großer wissenschaftlicher Erfolg. Die Astronauten brachten 76,8 Kilogramm Gesteinsproben mit. Darunter war der Genesis-Stein, so benannt, weil er so alt ist wie das Sonnensystem und mit ihm entstanden ist. Auch aus technischer Sicht stellte Apollo 15 einen großen Fortschritt dar. Alle Experimente und auch die Neu-Entwicklungen, inklusive Mondauto, hatten funktioniert.

© Return to Flight Impressum