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Geschichte der Raumfahrt

Apollo 8 umkreiste den Mond

Apollo 8

Allgemeines

Innerhalb des amerikanischen Apollo-Programms war Apollo 8 der zweite bemannte Raumflug. Bedeutender war jedoch, dass Apollo 8 als erstes Raumschiff um den Mond kreiste. Die dreiköpfige Besatzung hatte das Privileg, als erste Menschen die Rückseite des Mondes in Augenschein zu nehmen.

Historisches

Beim Wettlauf zum Mond lagen die Amerikaner klar vorne, auch wenn ihnen dies selber nicht unbedingt klar war. Deswegen war es ein herber Rückschlag als die eigentliche Mission, die für Apollo 8 vorgesehen war, aus technischen Gründen nicht möglich war. Eigentlich sollte auf dem Flug die Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn getestet werden. Doch da sich der Bau der Fähre verzögerte, disponierte die NASA kurzfristig um. Nun sollte Apollo 8 mit der Rakete Saturn V zum Mond fliegen und die eigentlich erst später geplante Mondumkreisung realisieren. Innerhalb der NASA war dieses Vorhaben sehr umstritten, da das Vorhaben einige Sicherheitsrisiken hatte. Zwar sprach sich auch Wernher von Braun für die Umstrukturierung der Misson aus, doch das änderte nichts daran, dass die Saturn V kaum erprobt war und ihr Einsatz mit einigen Risiken behaftet war. Ein weiteres Problem war, dass man ohne Mondfähre nur ein Triebwerk hatte, das Service Propulsion System. Bei einem Ausfall hätte man keine Chance auf Rettung gehabt. Trotz aller Unwägbarkeiten gab es grünes Licht, als die CIA vermeldete, dass die UdSSR kurz vor dem Start eine Mondrakete stände.

Technik

Das Apollo-Raumschiff bestand aus zwei Einheiten, dem Kommandomodul (CM) und dem Servicemodul (SM). Es war 11,03 m hoch und hatte einen Durchmesser von 3,90 m. Ausgelegt war es für drei Astronauten. Im SM befanden sich die Kommunikations- und Lebenserhaltungssysteme, sowie fast der komplette Antrieb inklusive Tanks. Im CM befanden sich die Kabine, sowie sämtliche Instrumente. Die Astronauten atmeten während des Fluges reinen Sauerstoff, nur beim Start wurden der Kabinenatmosphäre aus Sicherheitsgründen 40 % Stickstoff beigemischt. Zudem gab es eine kleine Antriebseinheit, die für den Wiedereintritt benötigt wurde. Nur das Kommandomodul war für eine Wasserung ausgelegt, so dass eine Trennung vor der Landung erfolgen musste. Ein unentbehrlicher Bestandteil des Apollo-Raumschiffes war das Hitzeschild, welches aus Epoxydharz bestand und die durch Reibung entstehenden Temperaturen beim Eintritt in die Erdatmosphäre abhalten sollten.

Der Flug

Die Mannschaft bestand aus Frank Borman, einem Colonel der Air Force, James Lovell, einem Captain der US Navy und William Anders, einem Major der Air Force. Borman und Lovell hatten bereits All-Erfahrung, für Anders war es der erste Flug ins All.
Am 21. Dezember 1968 brachte die dreistufige Trägerrakete Saturn V Apollo 8 in eine Erdumlaufbahn. Auf zwei Umkreisungen testete man das Raumschiff auf Herz und Nieren, um sicher zu stellen, dass die Technik reibungslos funktionierte und ein Flug zum Mond möglich war. Mit einer erneuten Zündung der dritten Raketenstufe wurde Apollo 8 auf die richtige Flugbahn gelenkt. Dann wurde die Raketenstufe abgetrennt. Mit dem Service Propulsion System wurde schließlich das Triebwerk gezündet, mit dem man in die Umlaufbahn des Mondes und wieder zurück fliegen musste. Während des Fluges gab es mehrere Live-Fernsehübertragungen. Die Astronauten konnten mit einer Kamera den Blick auf die Erde zeigen. Zum ersten Mal überhaupt sahen Menschen die Erde als Kugel aus einer großen Entfernung.
Etwa 66 Stunden nach dem Start, am 24. Dezember, wurde die "Lunar Orbit Insertion" eingeleitet. Aus physikalischen Gründen musste die Abbremsung des Raumschiffes auf der Rückseite des Mondes gemacht werden. Dies bedeutete aber, dass es während dieser Aktion keinen Kontakt zur Bodenstation geben konnte. Über eine halbe Stunde bangen Wartens auf der Erde folgte, bis Jim Lovell sich per Funk wieder meldete und den Erfolg der Mission vermeldete. In der Bodenstation in Houston brandete Jubel auf. In den nächsten Stunden stellten die Astronauten diverse Messungen an und fotografierten die Mondüberfläche systematisch, auch um einen geeigneten Landeplatz zu finden. Medialer Höhepunkt des Fluges war eine Live-Fernsehübertragung von Apollo 8 zu Weihnachten. Die drei Astronauten lasen die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel vor und sendeten Weihnachtsgrüße zur Erde.
Nach insgesamt 10 Umkreisungen des Mondes leitete der Kommandant Jim Lovell die Rückkehr zur Erde ein. Dazu wurde das Triebwerk gezündet. Nach 146 Stunden und 27 Minuten Flugzeit wurde der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre begonnen. Alles verlief Reibungslos und Apollo 8 landete an 3 großen Fallschirmen herabschwebend im Pazifik. Die Astronauten wurden von Kampfschwimmern des Flugzeugträgers USS Yorktown geborgen.

Stellenwert der Mission

Apollo 8 war die deutlich sichtbare Wende im "Wettlauf ins All". Den Amerikanern war eine Pionierleistung gelungen, die gleichzusetzen war mit Gagarins Erstflug. Das Erreichen eines anderen Himmelskörpers war spektakulär und wurde durch die perfekte mediale Inszenierung in der ganzen Welt bekannt. Während die UdSSR große Probleme mit dem eigenen Mondprogramm hatte (was aber die Amerikaner zu dieser Zeit nicht wussten), hatte man mit Apollo 8 gezeigt, dass ein Mondflug möglich war und damit die Voraussetzung für die Landung auf dem Mond geschaffen. Nun musste man nur noch die Mondlandefähre fertig stellen. Dazu sollten die beiden nächsten Apollo-Flüge genutzt werden.

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