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Geschichte der Raumfahrt

Apollo 17

Apollo 17

Allgemeines

Apollo 17 war die sechste und bis heute letzte Mondlandung. Die Mission war der Abschluss des erfolgreichen Apollo-Programms, das mit Apollo 11 Neil Armstrong als ersten Menschen auf den Mond gebracht hatte.

Historisches

Es wurde zunehmend schwerer, der Bevölkerung zu vermitteln, warum man so viel Geld (ca. 500 Millionen Dollar pro Flug) in die bemannte Raumfahrt stecken sollte, obwohl scheinbar nur das bereits Erreichte wiederholt wurde. Durch den Vietnamkrieg war der US-Haushalt bereits überlastet, so dass schon nach der ersten Mondlandungen diverse Kürzungen und Veränderungen des Apollo-Programms stattgefunden hatten.
Bei der NASA war man sich darüber im Klaren, dass man mit Apollo 17 auf absehbare Zeit die letzte Möglichkeit hatte, Experimente und Forschungen auf dem Mond zu unternehmen. Deswegen waren alle wichtigen Ziele der Mission wissenschaftlicher Natur. Zum ersten Mal sollte auch ein Wissenschaftsastronaut zum Mond fliegen. Obwohl es ein NASA-Programm zur Ausbildung von Wissenschaftsastronauten seit 1965 gab, waren bisher vor allem Piloten zum Einsatz gekommen. Aus diesem Grund entschied man sich, den eigentlich vorgesehenen Joe Engle durch den Geologen Harrison Schmitt als Piloten der Mondfähre zu ersetzen. Als Kommandant wurde Eugene Cernan ausgewählt, der Pilot des Apollo-Raumschiffes war Ron Evans.

Technik

Die Technik des Apollo-Raumschiffes und der Mondfähre blieb im Prinzip unverändert.

Der Flug

Der Start am 7. Dezember 1972 verzögerte sich, da es während des Countdowns zu einer Computerpanne kam. Es gab eine Verzögerung von 2,5 Stunden, die den einzigen Nachtstart des Apollo-Programms zur Nervenprobe für die Astronauten machte. Der Flug zum Mond gelang ohne Probleme, doch als Apollo 17 am 10. Dezember in eine Mondumlaufbahn einschwenken sollte, schliefen die Astronauten so fest, dass es der Bodenstation erst nach 70 Minuten gelang, sie mit lauter Musik aus den Träumen zu reißen. Trotzdem landete am nächsten Tag die Mondfähre wunschgemäß im Mare Serenitatis, nicht weit entfernt vom Littrow-Krater. Diesen Landeort hatte man deshalb ausgewählt, weil man hoffte, dort besonders altes Mondgestein zu finden. Da man mit Schmitt einen Geologen an Bord hatte, wollte man sich diese Chance nicht entgehen lassen. Die ersten Aktivitäten auf dem Mond waren jedoch die Montage des Mondautos und das Aufstellen der ALSEP-Station (Apollo Lunar Surface Experiments Package). Des Weiteren wurden Sprengladungen ausgebracht, die später ferngesteuert ausgelöst wurden. Aus den zur Erde gefunkten Messdaten wollte man Erkenntnisse über die Struktur des Mondes erhalten.
Eine weitere wichtige Aufgabe waren die Erkundungen mit dem Mondauto. Nachdem bei Apollo 15 und 16 jeweils eine Achse versagt hatte, funktionierte das Lunar Roving Vehicle dieses Mal ohne Probleme. Eine kleine Schrecksekunde gab es nur, als Cernan bei der Fahrt einen Kotflügel beschädigte, doch er konnte mit Klebeband und einer Mondkarte eine provisorische Reparatur durchführen. Der Aufenthalt dauerte insgesamt etwa 75 Stunden und war damit der längste überhaupt. Die Astronauten sammelten 110,4 Kilogramm Mondgestein ein. Der interessanteste Fund waren kleine orangefarbene Kugeln, die man später "Orange Soil" taufte. Sie bestehen zum größten Teil aus Glasfragmenten und sind etwa 3 Milliarden Jahre alt. Sie gelten als Indiz für vulkanische Aktivitäten auf dem Mond.
Nach der Rückkehr von Cernan und Schmitt ins Mutterschiff, brachte man die Landefähre mit einem gezielten Manöver zum Absturz, um damit ein Mondbeben auszulösen. Während des Rückfluges machte Evans einen Weltraumspaziergang, um Filmaufnahmen zu bergen. Apollo 17 endete mit der Wasserung im Pazifik am 19. Dezember 1972. Die Besatzung wurde vom Flugzeugträger USS Ticonderoga geborgen.

Stellenwert der Mission

Apollo 17 war ein voller Erfolg. Alle Missionsziele waren erreicht worden. Damit war das Apollo-Programm Geschichte und ebenso die bislang spannendste Phase der bemannten Raumfahrt. In einem atemberaubenden Wettbewerb hatten die Sowjetunion und die USA den Wettlauf ins Weltall und dann den Wettlauf zum Mond ausgetragen. Die UdSSR hatte mit Gagarin den ersten Menschen ins All gebracht, doch als Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betracht, war der Wettkampf der beiden Supermächte entschieden. Da es keine politischen Gründe mehr für weitere Mondflüge gab, konzentrierte sich die NASA in den folgenden Jahren und Jahrzehnten auf andere Aufgaben. Als wichtigste Aufgabe galt die Installation einer dauerhaften Raumstation. Doch schon damals war dies nur als Zwischenschritt für ein größeres Ziel gedacht: den Flug zum Mars.
Mit dem Ende des Apollo-Programms aus finanziellen und politischen Gründen war bereits die Vorgabe geliefert worden für spätere internationale Zusammenarbeiten. Aufgrund der gigantischen Kosten konnte die bemannte Raumfahrt langfristig nicht mehr von einem Staat alleine getragen werden. Apollo 17 war die letzte Mondlandung, auch wenn es immer wieder Ankündigungen gab und gibt von unterschiedlichen Nationen wie China und Japan, Mondflüge zu unternehmen. Aber auch die Amerikaner haben ein neues Mondprogramm angekündigt, mit dem ab 2018 wieder Mondlandungen stattfinden können. Langfristig soll eine dauerhafte Station eingerichtet werden, die auch als Basis für einen Flug zum Mars dienen könnte.

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