Startseite

www.returntoflight.org

Geschichte der Raumfahrt

Apollo 13 und die Katastrophe im All

Apollo 13

Allgemeines

Apollo 13 sollte die dritte Mondlandung des Apollo-Programms werden. Doch durch einen technischen Defekt wäre es beinahe zu einer Katastrophe gekommen, die nur knapp vermieden werden konnten. Die Astronauten kehrten gesund zur Erde zurück, aber keines der Missionsziele wurde erreicht.

Historisches

Nach zwei reibungslosen Mondlandungen mit Apollo 11 und 12 war man bei der NASA zuversichtlich, dass man über eine zuverlässige Technik verfügte. Apollo 12 hatte zudem gezeigt, dass die Mondfähre sehr präzise Landemanöver erlaubte. Damit war es künftig möglich, auch schwierigere und wissenschaftlich interessantere Landeplätze anzuvisieren als bisher. Man wählte schließlich die Fra-Mauro-Hochebene aus. Dort erhoffte man sich vor allem sehr viele unterschiedliche Gesteinsproben. Die Astronauten durchliefen eine intensive geologische Ausbildung in der Vorbereitung, so dass sie in der Lage waren, möglichst effizient auf der Mondoberfläche zu arbeiten.
Als Besatzung wurden James Lovell (Kommandant), der schon drei Mal im All gewesen war, zuletzt mit Apollo 8, Ken Mattingly (Pilot des Raumschiffes) und Fred Haise (Pilot der Mondfähre) bestimmt. Doch kurz vor dem Start kam es noch zu einer Änderung in der Crew, da befürchtet werden musste, das Mattingly sich mit Röteln infiziert hatte. Das Risiko eines Krankheitsausbruches während des Fluges wollte man nicht eingehen und so rückte John Swigert als Ersatzpilot nach.

Technik

Es kam wieder die bewährte Technik der vorherigen Apollo-Flüge zum Einsatz. Die einzige technische Neuerung betraf mehr den Ablauf des Fluges. Die dritte Raketenstufe der Saturn V sollte gezielt auf den Mond stürzen. Durch die Messung der seismischen Aktivitäten erhoffte man sich Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Mondes und die Gestalt seiner Oberfläche.

Der Flug

Schon kurz nach dem Start von Cape Canaveral am 11. April 1970 kam es zu ersten Problemen. Durch heftige Vibrationen schaltete sich ein Triebwerk der zweiten Raketenstufe zu früh ab. Doch durch ein längeres Brennen der anderen Triebwerke konnte man diesen Fehler korrigieren. Als Apollo 13 in die Erdumlaufbahn schwenkte, hatte man alles wieder unter Kontrolle und so wurde nach eineinhalb Umkreisungen der Erde mit der wiederholten Zündung der dritten Raketenstufe die Apollo 13 auf eine Flugbahn zum Mond gebracht.
Nach 55 Stunden und 54 Minuten Flugzeit gab es eine Explosion eines Sauerstofftanks im Mutterschiff. Dabei wurde ein weiterer Tank beschädigt. Dies hatte zur Folge, dass die Brennstoffzellen, die mit Sauerstoff versorgt werden mussten, auch kurze Zeit später ihren Betrieb aufgaben. Damit war die Wasser- und Stromversorgung des Schiffes nicht mehr gewährleistet. Swigert meldete sich bei der Bodenstation mit den legendären Worten "„Okay, Houston, we've had a problem here". Im Deutschen wird dies meist etwas unkorrekt mit: "Houston, wir haben ein Problem" wiedergegeben. Die Mission wurde umgehend abgebrochen. Das einzige Ziel war es nun, die Astronauten unbeschadet zur Erde zuerück zu bringen. Dazu wurde eine Kursänderung veranlasst, welche Apollo 13 in einem Bogen um den Mond herumfliegen ließ. Die Astronauten mussten in den Mondfähre steigen, da die Lebenserhaltungssysteme des Mutterschiffes nicht mehr ausreichend funktionierten. Da das Schiff jedoch nur für einen kurzen Flug mit zwei Personen ausgestattet war, mussten die Astronauten improvisieren und einige Umbauten vornehmen. Mit einer mehrminütigen Beschleunigung während des Fluges durch das Landetriebwerk der Mondfähre, konnte die Flugdauer entscheidend verkürzt werden.
In der letzten Phase des Fluges stiegen die Astronauten wieder in das Mutterschiff und trennten die Mondfähre ab. Weil die Systeme der Landekapsel für die Dauer des Fluges abgeschaltet waren, fürchte man, dass sie unter Umständen durch die Kälte im Weltraum nicht mehr funktionieren würden. Doch der Wiedereintritt und die Landung gelangen ohne Probleme. Ein letztes großes Zittern gab es, als nach dem Eintritt in die Atmosphäre eine ungewöhnlich lange Zeit verging, bis sich die Astronauten über Funk meldeten. Am 17. April 1970 wurde Apollo 13 im Pazifik von der USS Iwo Jima (LPH-2) geborgen.

Stellenwert der Mission

Obwohl es nicht zu der geplanten Landung auf dem Mond kam, wurde Apollo 13 von der NASA als Erfolg gewertet. Das Wort vom "erfolgreichen Fehlschlag" machte die Runde, denn man hatte gezeigt, dass man in der Lage war, trotz eines immensen technischen Problems, ein Raumschiff zurück zur Erde zu holen. Die wichtigste Leistung des Fluges war unbeabsichtigt. Kein Mensch vorher oder nachher hat je einen größeren Abstand zur Erde gehabt als die Astronauten von Apollo 13 bei ihrem Flug um den Mond herum.
In der Folge des Beinahe-Unglücks wurde die Technik verbessert, damit ein solcher Fehler in künftigen Missionen nicht mehr geschehen konnte. Vermutlich hat Apollo 13 auch die Verkürzung des Apollo-Programms bewirkt, obwohl dies nie offiziell bestätigt worden ist. Aber das Risiko mit einer Katastrophe die Entwicklung der bemannten Raumfahrt zu bremsen, hat sicher einer Rolle bei der Entscheidung gespielt.

© Return to Flight Impressum