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Geschichte der Raumfahrt

Apollo 10 zum Test der Mondfähre

Apollo 10

Allgemeines

Apollo 10 war der letzte Test vor der Mondlandung mit Apollo 11 und verknüpfte die Missionen von Apollo 8 und 9. Apollo 8 war der erste Flug zum Mond gewesen. Mit Apollo 9 hatte man die Mondlandefähre im Erdorbit getestet. Nun wollte man mit Apollo 10 zum Mond fliegen und dort die Mondfähre ausgiebig testen.


Historisches

Nach dem erfolgreichen Flug von Apollo 9, der die Tauglichkeit der Mondfähre bewiesen hatte, gab es in der NASA Stimmen, die für eine Mondlandung ohne weiteren Test plädierten. Doch letztlich setzten sich diejenigen durch, die einen letzten Test befürworteten. Man wollte um jeden Preis eine Katastrophe vermeiden, wie sie mit einer unerprobten Technik letztlich immer möglich ist.
Mit der sowjetischen Raumfahrt im Nacken, war die NASA bestrebt, möglich schnell und effizient zu arbeiten. Während Apollo 9 noch im Weltall war, bereitete man alles für den Start von Apollo 10 vor. Eine neue Saturn V wurde am 11. März 1969 auf der Startrampe des Kennedy Space Center aufgebaut. Wie üblich wählten die Astronauten die Rufzeichen für den Funkverkehr der beiden Raumfahrzeuge aus. Man entschied sich für Charlie Brown (Apollo) und Snoopy (Mondfähre). Dies sorgte bei einigen Verantwortlichen der NASA für Stirnrunzeln und führte dazu, dass bei Apollo 11 seriösere Bezeichnungen gewählt wurden.
Die Besatzung von Apollo 10 bestand aus Tom Stafford (Kommandant), John Young (Pilot des Raumschiffes) und Eugene Cernan (Pilot der Mondfähre). Alle drei Astronauten hatten schon Erfahrung mit Weltraumflügen während des Gemini-Programms gesammelt. Damit war Apollo 10 der erste NASA-Flug ohne einen Neuling im Weltall.


Technik

Mit der Saturn V und dem Apollo-Raumschiff hatte man eine zuverlässige Technik zur Verfügung, die in mehreren Flügen ihre Qualität bewiesen hatte. Die Mondfähre hingegen war erst einmal im Erdorbit getestet worden (Apollo 9). Deswegen galt ihr das Hauptaugenmerk bei der Vorbereitung.
Die Mondfähre bestand aus zwei Teilen, der Abstiegs- und Aufstiegsstufe, die getrennt werden konnten. Insgesamt wurden 16 Mondfähren gebaut, von denen jedoch einige nicht zum Einsatz kamen, da das Apollo-Programm später aus Kostengründen gekürzt wurde. Prinzipiell war die Mondlandefähre nur für die Mondlandung vorgesehen und wurde danach vom Raumschiff getrennt und zum Absturz gebracht. Auf diese Weise konnte man Treibstoff bei der Rückkehr sparen. Für einen Eintritt in die Erdatmosphäre war die Landefähre nicht ausgelegt.


Der Flug

Der Start erfolgte am 18. Mai 1969 um 16:49 UTC. Problemlos gelangte Apollo 10 in den Erdorbit und nach zwei Umkreisungen, auf denen man die nötigen Funktionstests machte, steuerte der Pilot den Mond an. Dabei wurden die Manöver verbunden, die man mit Apollo 8 und 9 erfolgreich getestet hatte. Der Flug zum Mond verlief reibungslos und auch der Flug in eine Umlaufbahn gelang wunschgemäß. In einer Höhe von etwa 110 Kilometern kreiste Apollo 10 mit der Mondfähre um den Erdtrabanten. Dann bestiegen Stafford und Cernan die Mondfähre und führten eine Entkopplung durch. Cernan ließ die Fähre absteigen bis auf eine Höhe von 14 Kilometern. Dabei kam es kurzzeitig zu Turbulenzen, da durch einen Fehler in der Ablaufplanung die Steuerung fehlerhaft bedient wurde. Doch der Pilot konnte die Fähre stabilisieren und die Mission fortsetzen. Der Abstand von 14 Kilometern zum Mond durfte nicht überschritten werden, da ansonsten die Anziehungskraft des Mondes eine Landung erzwungen hätte. Dieser kritische Umkehrpunkt war auch die letzte erreichbare Höhe für das Mutterschiff im Falle eines Problems mit der Fähre. Nach etwas mehr als 8 Stunden fand das Rendezvous-Manöver mit der Apollo statt und beide Raumfahrzeuge wurden wieder gekoppelt. Ein Teil der Mondfähre, die Abstiegsstufe, verblieb im Orbit des Mondes und stürzte später an unbekannter Stelle auf die Oberfläche des Mondes. Die Aufstiegsstufe wurde in eine Sonnenumlaufbahn geschickt.
Am 26. Mai kehrte Apollo 10 zurück zur Erde. Bei Eintritt in die Atmosphäre wurde eine Geschwindigkeit von 39.897 km/h gemessen. Dies ist bis heute das höchste Tempo, mit dem sich jemals Menschen fortbewegt haben. Die Wasserung im Pazifik funktionierte nach Plan. Die Astronauten wurden vom Flugzeugträger USS Princeton geborgen.

Stellenwert der Mission

Apollo 10 war der letzte Test vor der Mondlandung. Auf dem Flug wurden alle Manöver exakt so vorgenommen, wie sie auch bei der Mondlandung stattfinden sollten. Nur auf die Landung selber verzichtete man. Tatsächlich wäre die verwendete Fähre gar nicht landefähig gewesen. Man nutzte den Flug der Mondfähre, um den vorgesehen Landeplatz, das "Meer der Ruhe", fotografisch zu erfassen.
Während des Fluges fanden zum ersten Mal Fernsehübertragungen in Farbe statt. Die glänzende mediale Inszenierung sorgte dafür, dass fast die ganze Welt der Mondlandung entgegen fieberte. In der Sowjetunion musste man spätestens seit Apollo 10 fürchten, dass der Wettlauf zum Mond verloren war, wenn nicht noch ein schreckliches Unglück passieren würde. Aber die schnelle Abfolge der bemannten Raumflüge des Apollo-Programms zeigte, dass die amerikanische Technik tadellos und zuverlässig funktionierte.

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