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Geschichte der Raumfahrt

Raumfahrt auf ReturntoFlight.org


Vorgeschichte


Bevor die bemannte Raumfahrt stattfinden konnte, waren einige Vorleistungen zu erbringen. Der Traum vom Flug zum Mond oder den Planeten war z.B. durch Jules Vernes "Reise um den Mond" populär geworden, doch erst mit der Entwicklung des Raketenantriebs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Voraussetzungen geschaffen für einen Flug ins All. Die theoretischen Grundlagen hatten der russische Physiker Konstantin Ziolkowski (1903), der Deutsche Hermann Oberth (1923) und der Amerikaner Robert Goddard (um 1920) unabhängig von einander in Form der Raketengleichung entwickelt. Sie zeigt auf, wie man mit möglichst wenig Energie eine Rakete fliegen lassen kann. Dennoch war noch ein weiter Weg zu gehen, denn die Umsetzung in der Praxis erwies sich als äußerst schwierig. Zwar ist der erste Raktenstart schon für das Jahr 1266 in China belegt, aber es handelte sich dabei um ein mit Schwarzpulver betriebenes Geschoss. Erst Robert Goddard konnte 1926 eine mit Flüssigtreibstoff betriebene Rakete starten, die allerdings nur wenige Sekunden in der Luft war. Während des zweiten Weltkrieges, im März 1942, gelang im Zuge der Rüstung in Peenemünde unter der Leitung von Wernher von Braun, der später am Mondprogramm der Amerikaner maßgeblich mitwirkte, der Durchbruch. Die A4 war die erste steuerbare Boden-Boden-Rakete der Geschichte. Sie wurde aus militärischen Zwecken entwickelt und erwarb sich als V2-Rakeite einen zweifelhaften Ruf. Die erste Rakete, die außerhalb der Erdatmosphäre flog, war die russische Interkontinentalrakete R-7 im Jahr 1957.


Der erste Mensch im All


Als mit der R-7 bewiesen war, dass Flüge ins Weltall realisiert werden konnten, entwickelte sich der "Wettlauf ins All" zwischen den Supermächten der Sowjetunion und den USA. Für beide Staaten war es von enormer Bedeutung, technologische Fähigkeiten zu demonstrieren als Zeichen der Überlegenheit des jeweiligen Systems. Da die Sowjets jedoch mit dem R-7-Flug, bei dem der Satellit "Sputnik" ausgesetzt worden war, einen enormen Vorsprung hatten, dauerte es nur 4 Jahre, bis am 12. April 1961 der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin an Board des Raumschiffes Wostok 1 als erster Mensch im All in die Geschichte einging. Vorher hatten diverse Probeflüge mit Hunden stattgefunden, um zu überprüfen, ob ein Lebewesen überhaupt einen Flug überstehen könnte. Da man sich auf völliges Neuland wagte, konnte letztlich kein Wissenschaftler sagen, welche Auswirkungen ein Flug durch das All haben würde.
Vom Weltraumbahnhof Baikonur startete die Wostok 1 und zündete nacheinander ihre drei Antriebsstufen. Nach 11 Minuten befand sich das Raumschiff auf einer Erdumlaufbahn. Die Steurung des Fluges erfolgte komplett vom Boden aus. Nach 108 Minuten begann der Wiedereintritt in die Atmsphäre durch das Zünden der Bremsraketen. Im Notfall hätte Gagarin 10 Tage aushalten können, bis das Schiff automatisch durch die Reibung an der Atmosphäre in den Sinkflug gezwungen worden wäre. Eine Landevorrichtung hatte die Wostok nicht. Deshalb musste Gagarin in einer Höhe von 7000 Metern mit Hilfe eines Schleudersitzes aussteigen und mit einem Fallschirm zu Boden gleiten.


Der Wettlauf zum Mond


Als direkte Reaktion auf den spektatulären Erfolg der sowjetischen Raumfahrt, verkündete der amerikanische Präsident John F. Kennedy in einer legendären Rede am 25. Mai 1961, dass die USA als erste Nation einen Menschen zum Mond bringen würden. Dies war keineswegs sicher zu diesem Zeitpunkt, denn die Sowjets verfügten über einen Vorsprung, den es einzuholen galt. Der logische nächste Schritt war der erste Amerikaner im All, John Glenn, am 20. Februar 1962. Mit diesem Flug endete das Mercury-Programm der NASA und wurde abgelöst durch das Gemini-Programm, welches wichtige Grundlagen für das eigentliche Mondprogramm Apollo lieferte.
Doch vorerst hatte die Sowjetunion noch die Nase vorn. Walentina Tereschkowa wurde 1963 die erste Frau im All und auch der erste "Raumspaziergang" gelang einem russischen Kosmonauten, Alexei Leonow, im Jahr 1965. Erst drei Monate später kann sich auch der Amerikaner Edward White für 20 Minuten außerhalb seines Raumschiffes aufhalten. An den zeitlichen Abständen wird deutlich, dass die USA langsam aufholen konnten, doch im Jahr 1967 gab es einen dramatischen Rückschlag. An Board von Apollo 1 starben drei Astronauten. Dieses Ereignis stellte den gesamten Erfolg des Programms in Frage. Doch auch die Sojetunion hatte ein Opfer zu beklagen, den Kosmonauten Wladimir Komarow, der mit seiner Landekapsel auf dem Boden aufschlug.

1969 ist es schließlich Neil Armstrong an Board der Apollo 11, der in einer weltweiten Fernsehübertragung als erster Mensch den Mond betritt und die berühmten Worte "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit" spricht. Eine halbe Milliarde Menschen verfolgt die Mondlandung und macht sie zum ersten globalen Medienereignis der Menschheitsgeschichte. Danach finden noch weitere Mondflüge statt, bis 1972 mit Apollo 17 das Apollo-Programm eingestellt wird.


Raumstationen


Aus wissenschaftlicher Sicht waren weitere Reisen zum Mond vorerst nicht notwendig und für eine Reise zu einem der Planeten fehlte es an der nötigen Technik und Erfahrung. Besonders die Auswirkungen des Aufenthaltes im All für einen Menschen interessierten die Forscher. Deshalb war es ein logischer Schritt, Raumstationen zu entwickeln, in denen man die Bedingungen im All genau studieren konnte. 1971 startete die Sowjetunion die Saljut 1, 1973 beförderten die Amerikaner das Skylab ins All. Doch erst mit der Raumstation Mir, deren Basismodul 1986 installiert wurde, gelang der nächste große Schritt auf dem Weg zu einer leistungsfähigen Raumfahrt. Die Mir bestand aus verschiedenen Modulen, die nacheinander ins All gebracht wurden.
Ein anderer wichtiger Entwicklungsschritt, der auf amerikanischer Seite gelang war das Space Shuttle. 1981 startete die Raumfähre Columbia mit Hilfe einer Trägerrakete vom Kennedy Space Center. Sie war das erste wiederwendbare Raumschiff, das eigenständig im All fliegen konnte. Da die Russen eine Raumstation hatten und die Amerikaner das Space Shuttle, war es nicht nur aus Kostengründen vernünftig, in den 1990er Jahren die beiden Systeme zusammenzuführen. Nach dem Ende des Kalten Krieges entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA, sowie einigen anderen Ländern.
Als die Mir ausgedient hatte und im Jahr 2001 mit einem kontrollierten Absturz in den Pazifik befördert worden war, hatte man bereits ihren Nachfolger, die Internationale Raumstation ISS ins All geschossen. Man verwendete als Basis eine verbesserte Technik der Mir und baut sie ebenso wie den russischen Vorgänger modular zusammen. Bis 2010 soll die ISS vollständig zusammengesetzt sein. In insgesamt 40 Shuttle-Flügen werden die nötigen Einzelteile ins All gebracht werden. Dazu kommen Flüge der unbemannten Trägerraketen Sojus und Proton. In ihrer endgültigen Größe wird die ISS 107 Meter lang, 80 Meter breit und 400 Tonnen schwer sein.


Weltraumtourismus


Nachdem die Raumfahrt im 20. Jahrhundert ausschließlich von Staaten betrieben wurde, entwickelten sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts diverse Initiativen privater Unternehmen, einen zukünftigen Weltraumtourismus vorzubereiten. Die vielversprechendste Kandidat ist das SpaceShipOne der Firma Scaled Composites, das am 21. Juni 2004 als erstes privates, bemanntes Raumschiff die Grenze von 100 Kilometern für kurze Zeit überschritt. Auch wenn es sich streng genommen um einen suborbitalen Flug und damit keinen Flug ins All handelt, kann man doch davon ausgehen, dass in absehbarer Zeit das SpaceShipOne oder ein anderes privates Fluggerät mit Privatpersonen ins Weltall fliegen wird.
Eine andere Variante des Weltraumtourismus findet in der staatlichen Raumfahrt statt. Am 28. April startete Dennis Tito als erster Tourist ins All. Er hatte alle Kosten des Fluges selber bezahlt und verbrachte einige Tage auf der ISS. Ihm folgten (Stand 2008) weitere drei Weltraumtouristen.


Zukunft der bemannten Raumfahrt


Die Entwicklung der bemannten Raumfahrt wäre ohne den kalten Krieg völlig anders verlaufen. Aus wissenschaftlicher Sicht hätte es viel mehr unbemannte Flüge geben können, aber da in der öffentlichen Wirkung Astronauten oder Kosmonauten eine viel größere Wirkung erzielen, hatte die bemannte Raumfahrt in den vergangenen Jahrzehnten einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung der Raumfahrt-Technologie. Da die Raumfahrt enorm teuer ist, wird sie sehr stark von wechselnden politischen Stimmungen beeinflusst. Folgerichtig finden die großen Projekte wie die ISS mittlerweile als internationale Koorperation statt. Nur so lässt sich der Kostenaufwand überhaupt noch realisieren.
In den nächsten Jahren wird die ISS das Zentrum aller Forschungen sein, doch langfristig steht ein anderes Ziel im Raum: der Mars. Seit der Mond erreicht worden ist, ist der Flug zum Nachbarplaneten der Erde der nächste logische Schritt. Doch noch sind viele Probleme ungelöst und da die Reise zum Mars mit gegenwärtiger Technik vermutlich Jahre dauern und Unsummen verschlingen würde, könnte es noch eine ganze Weile dauern, bis der erste Mensch seinen Fuß auf den erdnächsten Planeten setzen könnte. Bis dahin werden es unbemannte Flugkörper sein, die Roboter und Sonden zu anderen Himmelskörpern transportieren und dabei die Grenzen des menschlichen Horizontes immer weiter hinausschieben. Doch irgendwann, und dies ist nur eine Frage der Zeit, werden bemannte Raumschiffe quer durch das Sonnensystem fliegen und weit darüber hinaus.

 

 

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